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Grundwissen über Aktien, ETF und Portfolio Management

Ich versuche das hier in meinem Stil zu erklären, da auch in einfachen Büchern immer noch zu viel Fachchinesisch vorzufinden ist. Ich beschränke mich auf das Wesentliche, so wie wenn ich über Autos berichten würde. Als Autofahrer must Du wissen, was ein Lenkrad, eine Bremse und eine Gangschaltung ist. Du musst Dich aber nicht mit den Innereien des Motors auskennen. 

Aktie

Eine Aktie ist ein Anteil an einem Unternehmen (Aktiengesellschaft). Sobald Du auch nur 1 Stück davon besitzt, bist Du Miteigentümer der Firma. Du hast ein Mitspracherecht, kannst also theoretisch Deinen Senf dazu geben bei Aktionärsversammlungen, und Du erhältst jährlich einen Teil des Gewinns auf Dein Konto gutgeschrieben. 

 

Diese Ausschüttungen nennt man Dividenden. Nicht alle Unternehmen schütten Dividenden aus, Berkshire von Warren Buffett z.B. nicht. Buffett sagt seinen Investoren, dass er mit den zurückbehaltenen Gewinnen noch mehr Wert für alle schaffen kann, als wenn er Bares ausschüttet.

Börse

Aktien werden an der Börse gehandelt. Früher waren Aktien noch Papierurkunden und die Börse ein physischer Ort, wo sich die Händler getroffen haben und dort praktisch wie auf dem Jahrmarkt durch Schreien und Händefuchteln miteinander gewirtschaftet haben. Heute ist die Börse fast überall nur noch ein digitaler Ort und Aktien sind virtuelle Güter, also reine Zahlen auf dem Bildschirm. Heute hat praktisch jeder mit einem PC oder Handy bequem Zugriff auf die Börse via Online Banking. Aktien werden heute per Mausklick gekauft und verkauft.

Wertschriftendepot 

Als Aktien noch Papiere waren, benötigte man zur Aufbewahrung ein physisches Depot, was eigentlich nichts anderes als ein Tresor ist. Heute benötigt man ein virtuelles Depot, wenn man mit Aktien handeln möchte. Wenn man bereits ein normales Konto bei einer Hausbank hat, kann man da problemlos ein Depot eröffnen- und sich Online Banking freischalten lassen. Dazu muss man 1-2 Formulare ausfüllen, dann kann es in wenigen Tagen losgehen mit den Investitionen. Dank Online Banking und Apps kann man von überall aus seine Geschäfte tätigen.

Mit Aktien Geld verdienen

An der Börse kann man Geld verdienen, indem man Aktien teurer verkauft, als man dafür bezahlt hat. Aktienpreise schwanken rauf und runter. Es gibt Leute, die diese Schwankungen aktiv zu Geld machen, indem sie z.B. nach einem Kurseinbruch wegen schlechter Nachrichten kaufen, warten bis sich der Kurs erholt hat und dann wieder verkaufen. Andere kaufen sich Aktien und behalten diese dann auch für mehrere Jahre oder Dekaden, um regelmässig Dividenden einzustreichen.

 

Das ist wie wenn man eine Wohnung kauft und diese jemandem vermietet. Der Wert der Wohnung mag auch schwanken, aber die Mieteinnahmen sind konstant. Im Unterschied zu realen Immobilien kann man bei Aktien bereits mit kleinen Beträgen mitspielen.

Aktienindex

Ein Aktienindex ist ein "Korb", der z.B. die Aktien der grössten Firmen eines Landes enthält. Bei uns in der Schweiz haben wir den Swiss Market Index (SMI), welcher die Werte der 20 grössten Unternehmen nach Marktkapitalisierung enthält. Ein Index bildet praktisch den Gesamtmarkt ab. Nehmen wir an, ein Index enthält nur zwei Firmen A und B, beide mit 50% Marktvolumen. Wenn A heute 1% verliert und B 1% gewinnt, dann bewegt sich der Index heute genau um 0%. Wenn A 0% macht und B 1% gewinnt, macht der Index 0.5%.  

Diversifizierung

Oben sieht man, dass es vorteilhaft ist, wenn man breit streut. Das Risiko kann so verringert werden. Dies wurde auch wissenschaftlich bewiesen. Idealerweise besitzt man Aktien von Firmen mit unterschiedlichen Geschäftsfeldern. Es kann ja sein, dass z.B. die Automobilbranche in dieser Dekade kränkelt und digitale Firmen boomen, aber es in der nächsten Dekade umgekehrt ist. Jemand der in dieser Dekade nur Autotieltel im Depot hat, verliert deutlich mehr, als jemand der auch noch Titel von Internetgiganten beigemischt hat.

Aktienfonds

Eine sehr breite Streuung kann man durch Fonds erreichen. Ein Fonds ist ein "Korb", der verschiedene Aktien enthält. Ein Fonds wird von einem Fondsmanager verwaltet, der die Aktien selektiert. Aktive Manager versuchen, durch ihre Selektion für Ihre Investoren einen Mehrwert zu generieren. Diese Fonds enthalten dann z.B. nicht alle Werte, die im Index drin sind, sondern nur ein paar ausgewählte, die besonders attraktiv erscheinen.

 

Aktiv verwaltete Fonds werden nicht über die Börse gehandelt, sondern "over the counter" (direkt) und nur einmal täglich. Der Abrechnungskurs wird erst am Abend nach Börsenschluss ermittelt. Im Onlinebanking ist der Ablauf aber fast identisch. Der Unterschied ist lediglich, dass ein Trade nicht sofort abgerechnet wird wie an der Börse, sondern erst 2-3 Arbeitstage später.

 

Indexfonds/ETF

 

Ein Indexfonds enthält die Aktien des gesamten zugrunde liegenden Marktes. So ein Fonds wird auch von einem Manager betreut, nur ist dieser lediglich für die 1:1 Abbildung/Überwachung des Korbes zuständig. Die Verwaltung wird grösstenteils vom Computer übernommen, wodurch die Kosten dieser Fonds deutlich tiefer sind. Jegliches Research und Marketing fällt weg und dadurch auch hochspezialisierte Manager und Sales Leute, die sich meist für ihre Arbeit fürstlich entlöhnen lassen. Man spricht daher von einem passiven Investment.

Ein ETF (Exchange traded fund, börsengehandelter Fonds) ist ein passiv verwalteter Fonds, der nicht zwingend den ganzen Markt abbildet, sondern z.B. eine einzeln Branche.  

Mit einem Indexfonds kann man praktisch mit einem Klick den ganzen Markt kaufen. Dies ist für Kleinanleger massiv günstiger, als wenn man z.B. vom S&P 500 (USA) jede der 500 Aktien einzeln kaufen müsste. In meinem Fall würde so eine Anschaffung 500 Aktien x 50 CHF Courtage (Börsentransaktionsgebühr) 25'000 CHF kosten! Mit einem Indexfonds auf den S&P 500 zahle ich einmalig 50 CHF und bin direkt Miteigentümer von 500 US-Firmen. 

Portfolio Management

Oder in unserer Sprache einfach Vermögensverwaltung. Es gibt grob gesagt 2 Arten von Vermögensverwaltern. Einerseits die Fondsmanager, die oben beschrieben sind und einzelne Fonds verwalten und andererseits Portfolio Manager (PM), die das Geld von Kunden auf Mandatsbasis verwalten. Ein PM kauft für seine Kunden unter Berücksichtigung seiner Risikotoleranz Aktien, Fonds usw. ins Depot gegen eine Gebühr. 

 

Ein paar Mal im Jahr schaut er sich das Portfolio an und nimmt bei Bedarf Änderungen vor. Dies kann z.B. der Fall sein, wenn der Kunde maximal eine Aktiengewichtung von 50% im Depot haben will. Nun kann es sein, dass die Aktienkurse extrem in die Höhe gehen und der Anteil dadurch auf 60% ansteigt. Um die 50% Quote wieder herzustellen, muss der PM Aktien verkaufen um so das Risiko wieder zu senken.

Wozu Vermögensverwalter?

Die meisten Vermögensverwalter (auf Mandatsbasis) fordern eine Anlagesumme von min. 100'000 CHF. Darunter lohnt es sich aus Kostengründen für beide Partien nicht wirklich. Wer also weniger Vermögen zur Verfügung hat, dem werden in der Regel einzelne Fonds aufgetischt. 

Nun ist es aber erwiesen, dass die wenigsten Manager über einen längeren Zeitraum einen vergleichbaren Index also den Markt "schlagen" können. In den meisten Fällen fährt man besser, wenn man einfach 1-2 Indexfonds selbst kauft, anstatt sein Geld gegen eine nicht selten hohe Gebühr jemand anderem anvertraut.

Bei grösseren Vermögen oder Spezialwünschen macht ein Vermögensverwalter eher Sinn. Wenn Vermögensverwaltung korrekt betrieben wird und die Risiken und Kosten dem Kunden zuvor transparent kommuniziert werden, ist es eine Win Win Situation.

Als mein flüssiges Vermögen die 100k geknackt hat, wollte man mir auch ein Mandat aufs Auge drücken. Wenn ich ein etwas aktiverer Trader wäre, würde es sich für mich sogar lohnen. Da ich aber einen sehr passiven Ansatz fahre und etwas grössere Risiken eingehen möchte, mache ich alles selbst.

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