Verluste durch Gier

Wenn man in der Vermögensverwaltung tätig ist, hat man auch Einblick bei den Kunden, die ihr Geld selbst verwalten oder dasjenige von ihren eigenen Kunden. Das sind z.T. selbst erfolgreiche FInanzunternehmer und Berater die lediglich eine externe Platform nutzen, um den ganzen administrativen Aufwand einzudämmen. Allein durch das gelegentliche beobachten dieser Profis habe ich über die Jahre eine Menge gelernt.

Eine der eindrücklichsten Geschichten ist die eines kleinen externen Vermögensverwalters, der seit Jahrzehnten im Geschäft ist (Quelle Firmenwebsite). Dieser ist mir in den Anfangsjahren bereits aufgefallen, als er ein paar Millionen CHF bei uns bunkerte, und stets Firmenaktien im Depot hatte, deren Name ich noch nie zuvor gehört hatte. Innerhalb von wenigen Jahren stieg das Vermögen auf eine gute achtstellige Summe. Ich dachte damals schon, wenn er in dem Tempo weitermacht, wird er in seiner Lebenszeit die 100 Mio CHF locker knacken.

Jahre vergingen, und ich erinnerte mich eines Tages plötzlich wieder an ihn und schaute im System, ob er immer noch mit an Bord war. Von dem damals stattlichen Vermögen war fast nichts mehr vorhanden. Zuerst dachte ich, dass er lediglich seine Assets abgezogen hat, was aber nicht der Fall war. Dann habe ich seine Performance genauer angeschaut, und da ist der Groschen gefallen. Innerhalb weniger Monate hatte er in der Vergangenheit fast sein ganzes Vermögen plattgemacht.

Als ich in sein Depot geschaut habe, fiel mir sofort auf, dass er viele Pennystocks drin hatte mit teilweise fast 100% Verlust. Das war wahrscheinlich auch der Grund, warum ich die Firmennamen noch nie gesehen hatte. Wie konnte ein so erfahrener und erfolgreicher selfmade Investor sich innerhalb von wenigen Jahren knapp an den finanziellen Ruin bringen? Könnte es nichts anderes als einmal mehr die gute alte Gier gewesen sein?