Sich finanziell nicht limitieren
- petitfrancois
- 29. Aug. 2017
- 2 Min. Lesezeit
Viele Menschen setzen sich bereits früh im Leben die Latte zu tief. Wir alle kennen Sätze wie, ich will Arzt werden, ich will Anwalt werden, oder ich will Bankdirektor werden und 200k CHF im Jahr verdienen. Arzt kann man bereits mit Mitte 20 sein, mit Mitte 30 also bereits eine Dekade im Beruf verbracht haben.
Von Ärzten weiss man, dass sie oft 80-100h Wochen schieben. Bei Anwälten dürfte es nicht anders aussehen. Wenn man dann noch Angestellter ist und einen Oberarzt als Chef hat, mit dem man sich nicht versteht, hilft auch kein 200'000 Gehalt. Und zu wissen, dass man noch 30 Jahre vor sich hat erst recht nicht. Wie soll es in so einem Fall weitergehen? Jede Alternative ist sehr teuer. Wenn man ins Blaue kündigt, ist man das stolze Jahresgehalt los, wenn man auf einen anderen Beruf umsattelt, wird man höchstwahrscheinlich mit weniger zurecht kommen müssen. Man sitzt praktisch im goldenen Käfig, strampelt im vergoldeten Hamsterrad.
Unsere Ziele werden im Leben oft zu früh erreicht, die Euphorie hält nicht lange an, und man weiss plötzlich nicht mehr weiter. Was folgt, ist eine Midlife Crisis zwischen 35 und 55. Die meisten haben dann eine Familie gegründet, ein Eigenheim, die Welt etwas bereist und im Beruf einen gewissen Titel oder Rang erreicht.
Ich möchte das auf keinen Fall schlecht reden. Ich frage mich nur, ob man dann auch wirklich seinen Traum lebt und frei ist. Manche definieren sich über ihren Jobtitel oder ihre Machtposition. Ein Rang in der Gesellschaft oder ein 200k Salär, was in den USA nur die obersten 2% aller Arbeitnehmer erhalten, oder das Durchschnitssalär eines amerikanischen CEO ist, machen einem teilweise nur glücklich, weil man relativ gesehen, materiell und machtmässig besser als der Grossteil dasteht. Ist man aber auch absolut glücklich und zufrieden? Ein Blick in die Management Etagen reicht, um diese Frage zu beantworten. Immer wieder liest man von Selbstmorden in den Teppichetagen.
Wer sich also zum Ziel setzt, Direktor zu werden, limitiert sich von Anfang an und sein Einkommen wird immer bei 200-300k pro Jahr "gecappt" sein. Damit lebt es sich bestimmt ausgezeichnet, nur muss man stets am Ball bleiben. Sobald man den Job verliert, beginnt die Reise von vorne. Wir müssen uns die Latte extra viel zu hoch setzen. Ich habe mir gesagt, dass ich 200 Mio USD arbeitendes Vermögen erreichen will. Selbst wenn ich mein Ziel um 99% verfehle, werde ich immer noch als Millionär enden und bei 7% Rendite, 140'000 USD im Jahr passiv verdienen, ohne etwas dafür zu tun.
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