Mein Anlagestil an der Börse
- petitfrancois
- 17. Aug. 2017
- 3 Min. Lesezeit
Mit wenig Aufwand Geld nebenbei verdienen
Die Kurse kann man nicht kontrollieren, aber die Kosten
Mit wenig Aufwand viel rausholen beudeutet für mich nicht, schnell viel Geld zu machen. Damit meine ich einen sehr passiven Anlagestil, bei dem ich so wenig Transaktionen wie möglich im Jahr tätige und dadurch meine Transaktionskosten im Zaun halte. Ich versuche regelmässig immer mindestens eine Anlagesumme von 5'000 CHF in einen Aktien-ETF zu investieren, um die Transaktionsgebühren prozentual tief zu halten. Zudem zwinge ich mich, nie etwas zu verkaufen, was bereits investiert ist. Mir ist bewusst, dass es mittlerweile auch ETF-Sparpläne bei anderen Anbietern gibt, bei denen die Transaktionskosten viel tiefer sind als bei mir. Die Anbieter müssen stets miteinander verglichen werden, da sich Gebührenstrukturen immer wieder ändern können. Da ich keine Depotgebühr berappen muss bei uns, kann ich mit den höheren Courtagen leben.
Ich versuche, immer so viel wie möglich nur in Aktien zu halten. Obligationen und Immobilien hat man sowieso zwangsläufig in den Vorsorgevermögen. Würde meine Risikobereitschaft eines Tages aus irgendeinem Grund sinken, würde ich dennoch nur in Aktien investieren, einfach nebenbei eine grössere Cash Quote halten. So kann man das Risiko runterfahren und sich trotzdem nur auf eine Anlageklasse fokussieren. In meinem Depot habe ich ein paar Schwellenländer Indexfonds. Mein Gedanke war am Anfang, dass ich über die Vorsorge schon regelmässig in der Schweiz, in Europa und den USA investiere. Zudem sind die Schwellenländerindices gegenüber den obengenannten Märkten immer noch unterbewertet. Gut, hätte ich die letzten Jahre nur in den USA investiert, wäre ich jetzt deutlich vermögender. Langfristig spielt das aber keine Rolle, durch die Globalisierung werden sich Aktienmärkte immer aneinander angleichen.
Man kann es sich sehr leicht machen und ab heute regelmässig und bequem in einen MSCI World ETF investieren und ist perfekt aufgestellt für die nächsten Dekaden. Mit einem einzigen Indexfonds schneidet man sehr wahrscheinlich langfristig besser ab, als 9 von 10 Profis.
Wie ich am Anfang spekuliert habe, Spiel mit dem Feuer
Am Anfang habe ich versucht, durch Daytrading das schnelle Geld im Devisenhandel zu machen. Zuerst habe ich ein Spielkonto eröffnet, wo man das ganze mit fiktivem Geld trainieren und testen kann. Ich konnte bei diesem Spielaccount dann auch sehr schnell sehr viel Geld machen, was wahrscheinlich das schlechteste ist, was einem passieren kann. Es ist, wie wenn man das allererste Mal ins Casino geht, und dick abräumt, natürlich durch pures Glück. Dann hat man das Gefühl, dass man jederzeit wieder abräumen kann. Als ich aus wenig Tausend CHF bald einmal einen sechsstelligen Betrag hatte, ging ich zu meiner Bank und transferierte echtes Geld an diesen Onlinebroker.
Mit realem Geld war das dann auch eine komplett andere Geschichte. Ich konnte es drehen und wenden wie ich wollte, ich lag praktisch immer falsch. Ich war konstant am verlieren. Ich habe praktisch blind gehandelt, ohne Stop Losses und Exit Strategien. Dazu kam noch, dass ich bei Verlusten sogenannte Rachetrades gemacht habe, bei denen man aus gekränktem Ego noch mehr einsetzt, um den Verlust wieder auszugleichen. Als ich nach wenigen Tagen, oder sollte ich Stunden sagen, die Hälfte meines Kontos geplättet hatte, riss ich die Reissleine. Ich hätte die andere Hälfte auch beinahe einfach auf den Markt geschmissen, transferierte den Betrag dann aber wieder an mein Bankkonto zurück.
Ich glaube weiterhin fest daran, dass es leute gibt, die auch mit starken Hebeln am Markt viel Geld machen, musste mir aber eingestehen, dass das rein charakterlich vorerst nichts für mich ist. Zu emotional und von negativen Gefühlen getrieben bin ich bei sowas. Nach dieser Klatsche wollte ich dann erst einmal nichts mehr von Finanzen wissen. Das war zur Zeit, wo ich noch im Handel tätig war. 2009 wechselte ich in die Vermögensverwaltung. Dort lernte ich dann auch das erste Mal etwas über langfristiges Investieren. Und ich sah es ja allein schon an meinen Kunden. Zu Spitzenzeiten hatte ich über 2500 Kunden (im standardisierten Massengeschäft). Dennoch hatte ich an einigen Tagen so gut wie nichts zu tun, weil die Kunden sehr selten bis nie etwas mit dem angelegten Geld machen. Hin und wieder hat einer Geld bezogen, oder frisches Geld gebracht, aber die meisten vermögenden Kunden sind alles andere als Spekulanten.
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