Warum kein Eigenheim
- petitfrancois
- 9. Aug. 2017
- 3 Min. Lesezeit
Schon einige Male in meinem Leben stand das Thema Eigenheim im Raum. Es gab Phasen, in denen ich von tollen Wohnungen oder Häusern am träumen war, genau so wie von tollen Autos. Dann gab es Phasen, wo meine Frau mit dem Thema Eigenheim aufkam. Ich musste mir bewusst machen, was ich in meinem Leben wirklich will. Ich will finanziell unabhängig sein, das steht über allem. Und ich will das so schnell wie möglich erreichen. Für mich wäre ein selbstgenutzes Eigenheim ein gewaltiger Klotz am Bein.
Ich verstehe, dass die eigenen vier Wände für viele Leute ein Traum sind. Zudem kann es eine gute Altersvorsorge für Leute sein, die sonst im leben weder sparen noch investieren. Wenn man im Alter ein abbezahltes Haus hat, muss man nicht mehr zur Miete leben, kann es im Notfall veräussern und hat etwas, was man den Nachkommen hinterlassen kann. Für Leute, die einen gewissen fnanziellen Spielraum haben und ihr Familienglück komplettieren wollen, spricht so gut wie nichts gegen eigene vier Wände. Und ich glaube, hätte ich nie mit dem Investieren an der Börse begonnen, hätte ich auch den Weg des Eigenheims eingeschlagen.
Mein übergeordnetes Ziel konkurriert jedoch mit der Hausgeschichte, so wie auch ein teures Auto damit konkurriert. Sehr hohe Ausgaben, Unterhaltskosten oder gar Schulden werfen mich auf meinem Weg zur finanziellen Freiheit zurück. Und bei Luxusautos und Eigenheimen geht es nun mal um sehr hohe Beträge. Ein Haus muss man teilweise fast sein ganzes Leben lang abstottern. Wie gesagt, ist das kein Ding, wenn man sonst ohnehin nichts mit seinem übrigen Geld anfängt. Ein Haus ist immer noch besser, als das Geld auf dem Sparkonto verrotten zu lassen. Geld wird im Lauf der Zeit immer weniger wert, was bei einem Eigenheim in der Regel nicht der Fall ist.
In meinem Fall sah die Rechnung so aus. Ich wollte bei einem Eigenheim keinen Kompromiss eingehen. Wenn ich eines gewollt hätte, dann auch nicht irgend ein altes draussen in der Pampa. Sondern ein Neubau zentral gelegen. Nehmen wir an, es würde 1'000'000 CHF kosten und ich müsste mindestens 200k CHF aufbringen, um einen Deal mit der Bank eingehen zu können. Nehmen wir zudem an, dass ich in meinem Leben im Schnitt monatlich 2'500 CHF Miete zahlen werde, wenn ich kein Eigenheimbesitzer werde.
Nehmen wir an, ich bin 30 und habe 200k CHF Cash, wenn ich mich für einen der beiden Wege entscheide. Nun schauen wir uns einmal die kommenden 35 Jahre an (Zeitraum bis zur Rente).
Wenn ich monatlich 2.5k CHF Miete zahle, macht das in den 35 Jahren sagenhafte 1'050'000 CHF, die ich jemand anderem in den Rachenwerfe. Das wäre genau etwas die Summe, die ich für das obengenannte Eigenheim aufbringen müsste.
Nun schauen wir mal, was aus den 200k CHF wird, wenn diese mit 30 nicht für ein Haus draufgehen, sondern man diese 35 Jahre lang am Aktienmarkt für sich arbeiten lässt zu 8% pro Jahr (absolut machbar). Nach 35 Jahren wachsen die 200k CHF auf 2'957'068 CHF. Selbst wenn man die 1'050'000 CHF Miete abzählt in den 35 Jahren, bleiben fast 2 Mio CHF übrig.
Wenn man also bereit ist, sich nicht sofort zu belohnen, sondern erst später, könnte man dann mit 65 gleich 3 schicke Wohnungen kaufen, oder eine dreimal so teure. Diese wären dann im Alter auch fast neu und nicht schon mindestens 35 Jahre alt. Unterhaltskosten, Zinsen und Renovationskosten habe ich erst noch nicht miteinberechnet.
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